Ziegelwerk Pichler Wels - gelebte Regionalität

21.11.2022 | Claudia Ecker

In siebter Generation führt die Familie Pichler vom Ziegelwerk Wels aus die Unternehmensgruppe klimabloc. Ein respektvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen steht bei allen Entscheidungen stets im Fokus.

Deutschland und Österreich können seit Jahren den Bedarf an heimischem Holz nicht mehr decken, so der Holzmarktbericht aus 2018. Mit einem Import von heute knapp 8 Mio. Festmeter Holz aus Tschechien, Slowenien oder der Ukraine, ist Österreich seit Jahren nach China einer der größten Holzimporteure weltweit. Beim Ziegel ist die Herkunft für jede Baufamilie einfach nachprüfbar: Ziegel sind ein zu 100% österreichischer Naturbaustoff und haben als „Gütesiegel“ auf jedem einzelnen Ziegelstein einen Herkunftsnachweis eingebrannt. Umetikettieren oder Schummeln ist somit ausgeschlossen.

Ton, ein heimischer Baustoff

Ziegel sind ein Baumaterial der kurzen Wege. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner, ehemaliger Professor der TU Darmstadt – Institut für Massivbau, lobt: „[...] es ist unter Nachhaltigkeitsaspekten sehr vorteilhaft, dass die Produktionsstandorte der Mauersteinhersteller in der Regel in unmittelbarer Nähe zur Lagerstätte der Rohstoffe liegen. Dadurch werden energie- und emissionsintensive Transporte minimiert.“ Der anschließende Weg vom Werk zum Kunden bleibt mit 120 bis 140 km ebenfalls sehr überschaubar. In der Regel ist das regionale Ziegelwerk wie etwa in Oberösterreich, Niederösterreich oder Steiermark noch viel näher.

 

Die Ökobilanz von Bauprodukten erhöht sich durch die Einrechnung von Transportwegen um bis 20 %. Die Forschungsinitiative „Nachhaltig Massiv“ fordert daher auch die Transportwege zu berücksichtigen. Ein Umdenken in der öffentlichen Wahrnehmung und bei politischen Strategien ist gefordert.

Ziegelherstellung – ein lohnender Kreislauf

Desweiteren gelten Massivbauhersteller als Motor des heimischen Arbeitsmarktes. DI Martin Leitl, Techniksprecher vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie bringt es auf den Punkt: „Die Massivbauherstellung sichert die wirtschaftliche Existenz von rund 200.000 Menschen und dies vorwiegend im ländlichen Raum. Dadurch werden auch strukturschwache Gebiete Österreichs nachhaltig belebt.“ Die Ziegel-Branche bildet somit eine wichtige Stütze der Gesellschaft und prägt regionale Strukturen. Bei Kauf regionaler Produkte bleibt das Geld in der Region. Der Produzent bezahlt damit seine Mitarbeiter, die im besten Fall wieder in der Umgebung einkaufen – dieser Kreislauf steigert die Kaufkraft im Bezirk und erhält und schafft Arbeitsplätze. Auch beim Ziegelwerk Pichler werden vorwiegend Menschen aus der näheren Umgebung beschäftigt.

 

Natürliche Vorteile

Ziegel, ein reines Naturprodukt, sind ausgesprochen langlebig, robust und wertbeständig – und das mit einem extrem geringen Wartungs- und Instandhaltungsaufwand. Der Naturbaustoff sorgt im Sommer als auch im Winter für ein selbstregulierendes Raumklima und überzeugt durch sein hohes Speichervermögen für ein konstantes Klima innerhalb der Wohnräume. Ein wesentliches Argument für ein Ziegelmassivhaus ist auch der hohe Sicherheitsfaktor, schließlich sind Ziegel robust und resistent gegenüber Feuer und Hochwasser. Ziegel können, nachdem sie mehreren Generationen gedient haben, recycelt und wiederverwendet werden.